Türkü (Lied)
Türkü (Lied)
In der mündlichen Tradition der Türkei wird ein Gedicht, das in Liedform
dargebracht wird meist "türkü" (Lied) genannt. In besonderen Situationen oder je
nach Art der Wörter oder Weise werden diese Lieder auch als "ninni"
(Wiegenlied), "ağıt" (Trauerode), "deyiş" (bes. Lied in Gedichtform) oder "hava"
(Melodie) bezeichnet.
Türkü Beispiele:
Beispiel eines vertonten Türküs:
Ah, grünes Tal
Titel des Liedes: Ah, grünes Tal
Ursprung: Dorf Hamzabey bei İnegöl
Vertonung: Hasan Yörenç
Musiklehrer am İnegöl Gymnasium
Den Wolf trieb ich vom Berg herunter
Sodass mein Pferd schwitzte
Wer sich vom Geliebten trennt
Möge keinen Frieden haben
Refrain:
Ah, mein grünes Tal, mein Geliebter ging zum Heer
Ah du verdammter Offizier, gieb meinen Geliebten wieder her
Mein Radio hat eine Batterie
Am Rande hat es Druckknöpfe
In den Hosentaschen der Buben
Befinden sich die Taschentücher der Mädchen
Refrain
Wo bleibt denn mein Eis
Über meinen früheren Geliebten lass’ ich nichts kommen
Auch werde ich meinen Neuen
Nicht traurig machen
Refrain
Vor dem Brunnen liegen Steine
Meine Geliebte wäscht die Wäsche
Hebe deinen Hut, meine Geliebte
Lass’ deine schönen Augenbrauen sehen
Refrain
Ich ging am Kaffeehaus vorüber
Und trank eine Tasse Kaffee
Mit dem Sohn des Besitzers
Vergnügte ich mich ein Jahr
Refrain
Du hast Brauen wie ein Stift, meine Geliebte
Ich besitze leider kein Geld, meine Geliebte
Abends erreichten mich deine Grüße
Ich nahm sie sehr gerne an, meine Geliebte
Refrain
Lass’ uns auf den Basar gehen, meine Geliebte
Auf den Basar von Çarşamba
Sie sollen uns beide begraben
Auf dem Friedhof der Liebenden
Refrain
Fließ du Milch der Ziege
Der Tag des Opferfestes kommt näher
Offizier schicke meinen Geliebten
Hier will ich das Fest feiern.
Refrain
Beispiel eines nichtvertonten Türküs
Mehmet Türkü
Wusste ich nicht, dass der grausame Despot mich verfolgte
Seht nur mein Gesicht, wie das Blut fließt,
Wasser kann nun nicht mehr gegossen werden, auf meine frische Rose,
Ah Mütter, schon mit siebzehn Jahren wurde ich vernichtet.
Mutter, ich wurde verlobt und ging zum Militär
Dort wartete ich auf meine freien Tage,
Meine Verlobte überreichte mir ein Geschenk,
Ah Brüder, ich bin ein Mörder, ah Mütter, ich wurde vernichtet.
Mein Name war Mehmet, mein Nachname CoÅŸar,
Mein grausamer Bruder kommt, um mich zu töten,
Nimm mein rotes Blut, das fließt wie Wasser
Ah Mütter, meine Verlobte soll schwarze Kleider tragen
In Pozantı ausgestiegen, wartet mein Bruder auf mich,
Es reicht mir, an den grausamen Bruder zu denken,
Im Garten hört man die Nachtigallen singen,
Ah Mütter, ich starb, bevor mein Leben zu Ende ging.
In Digor stieg ich aus dem Buss,
Ich machte mich auf den Weg in das Dorf,
Ich war zerstört, war in aller Munde,
Ah Mütter, ich starb wie eine verwelkte Blume.
In MaraÅŸ hat man auf mich geschossen,
Meine Mutter, die Unglückliche, wartete zu Hause,
Alle Nachbarn sagten zu ihr „Du Unglückliche“,
Ah Mütter, seht nur mein Schicksal an.
Ich ging in meine Kaserne, war froh,
Ich schrieb Briefe und gab sie auf,
Ah Mutter, warum war ich nicht glücklich in jungen Jahren,
Ah Mütter, trauert um Euren vom Pech verfolgten Sohn.
Meine unglückliche Mutter wartete auf mich,
Als meine Verlobte davon erfuhr, zog sie schwarze Kleider an,
Der grausame Bruder nahm mir das Leben
Ah Mütter, dieser Soldat, der nie lachte, soll leiden.
Als ich Urlaub erhielt, sendete ich ein Telegramm,
Ich machte mich auf den Weg und war glücklich,
Haltet Trauer um den leidgeprüften Soldaten,
Ah Mütter, in den Taurusgebiergen kam ich um.
Ich kam um ein Uhr, keiner sah mich,
Niemand informierte meine Mutter, meinen Vater,
Niemand starb so schmerzvoll wie ich,
Ah Mütter, zu dem Zeitpunkt traf mich die Kugel.
Orig. auf den Seiten des Kulturministerums, modifiziert von T. Öztürk
|