[Impressum]
|
Das blaue Glasauge
Das blaue Glasauge,Blaue Perle -Nazar Boncugu - zur Abwehr des bösen Blickes
Überall begegnet man in der Türkei diesen blauen Glasaugen.
Nazar bedeutet auf Arabisch Blick. Auch auf Türkisch wird es in der gleichen Bedeutung
benutzt. Es gibt einen Aberglauben, nach dem in manchem bösen Blick eine schädliche
Kraft steckt, die vieles verletzen und zerstören kann.
Diesen Aberglauben an den bösen Blick und an seine Abwehr mit Hilfe einer Perle oder
eines anderen Gegenstandes kann man eigentlich in vielen Ländern und bei vielen Völkern
beobachten. In Alt-Ägypten zum Beipiel oder bei den Hethitern haben diese Perlen, die der
Abwehr des bösen Blickes dienten, eine besondere Rolle gespielt. Unter den Schmucksachen
des ägyptischen Pharaos Tutanchamun, die im Britischen Museum und im Kairoer Museum zu
betrachten sind, gibt es viele besonders prachtvolle, die der Abwehr des bösen Blicks
dienten.
Aber leider konnten diese Perlen wohl ihre Aufgaben nicht sehr gut erfüllen, denn der
Pharao wurde im Alter von achtzehn Jahren Opfer eines Mordes.
In Europa werden diese Perlen als 'Evil's Eye' benannt.
Das Nazar Boncugu genannte Blaue Glasauge ist besonders an der türkischen Ägäis sehr
bekannt, aber auch in den anderen Regionen überall zu sehen. Da man geglaubt hat, dass
Menschen mit himmelblauen Augen diese Kraft des bösen Blickes am stärksten beherrschen,
entstand der Aberglaube, dass man sich dagegen wieder mit himmelblauen Objekten sowie am
besten mit Perlen schützen kann.
Diese Gegenstände werden überall da aufgehängt, wo man sich vor dem bösen Blick schützen
will:
am Hauseingang, am Kinderwagen, an den Jacken der kleinen Kinder, als Kette und als
Schmuck.
Wenn das Glasauge zersplittert, bedeutet dies, dass es seine Aufgabe erfüllt hat und
einen schädlichen bösen Blick, der dem Besitzer der Perle hätte Schaden bringen können,
empfangen und abgewehrt hat. Und so muss ein neues blaues Glasauge her.
Außer den blauen Glasaugen oder blaue Perlen werden auch andere Sachen zur Abwehr des bösen
Blickes benutzt, z. B. grüne Kaffeebohnen, alte Münzen, Bleistücke, Pferdehufeisen,
blaue Stacheln usw.
Außerdem gibt es auch noch abergläubische Methoden, die zur Heilung und zum Schutz der
Menschen ausgeführt werden, die Opfer eines böses Blickes geworden sind.
Zum Beispiel wird über den Kopf eines solchen Menschen eine Decke gedeckt, danach wird über
seinen Kopf eine Tasse mit Wasser gehalten, in das heißes, flüssiges Blei gegossen wird.
Die Figuren, die dabei entstehen, werden dann bewertet.
Oder Salz wird mit Gebeten über dem Kopf gedreht, ins Feuer geworfen und zum Platzen
gebracht. Dabei gibt es auch spezielle Sprichwörter, die während der Zeremonie aufgesagt
werden.
Oder es werden einige spezielle Pflanzen zum Räuchern verwendet.
Orig. auf den Seiten des Aysen.net, modifiziert von T. Öztürk
|