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Ceyiz(Aussteuer)
Die gleiche Tradition gibt es auch bei den Mongolen. Die Türken haben diese Tradition als ein Erbe der Mittel-Asiatischen Kultur übernommen. Spaeter wandelte sich der Inhalt der Aussteuer etwas unter dem islamischen Einfluß. In der anatolischen Bevölkerung ist Ceyiz der allgemeine Name des Eigentums des Mädchens, das diese in das Haus ihres zukünftigen Mannes mitnehmen wird. Wenn ein Maedchen zur Welt kommt, wird eine grosse spezielle Ceyiz Kiste gekauft, die mit der Zeit von meisterhaften Haenden gehaekelten Tüchern, Zierspitzen, Haekelspitzen, Teppichen und Garnituren gefüllt wird. Ab und zu wird die Sachen gewaschen und belüftet. Im Osmanischen Reich wurde, falls das Maedchen eine Sultans-Tochter war, das ganze Ceyiz, also das Eigetum des Maedchens, mit einer ganz grossen Ceyiz Band (Musikgruppe) zum Haus des Bräutigams getragen. Heute gibt es natürlich weder Sultans-Töchter, noch die Ceyiz-Band. Aber statt dessen wird auch heute noch das ganze Ceyiz (Aussteuer, Eigentum der Braut) , bevor sie heiratet mit aller Pracht für alle Bekannten öffentlich ausgestellt. In Anatolien werden, wenn auch lokal unterschiedlich, bis zum vorletzten Tag der Heirat ca. 1 oder 2 Wochen lang all die wertvollen Handarbeiten ausgestellt. Auch das verlangt geschickte Hände, diese Ausstellungen werden von ''askici''; genannten Frauen vorbereitet und durchgeführt. Wie es zum einen sehr wichtig ist, aus den ganzen Sachen geschickt eine Ausstellung zu organisieren, so ist es zum anderen sehr wichtig, die Kostbarkeiten vor neidischen Augen zu schützen. Dafür werden getrocknete Nelken und Schwarzkümmel in die Sachen gestreut, dies ist auch die Aufgabe der Frau, die die Ausstellung organisiert. Da man glaubt, dass ein Taschentuch die Trennung bringt, kommt in die Ceyiz-Kiste niemals ein Taschentuch hinein. Nachdem man in Ost-Anatolien viel Würfelzucker zum Tee nimmt, kommt als erstes eine Zuckerschere in die Ceyiz-Kiste. Mit dieser speziellen Schere kann man Würfelzucker schneiden. Die Ceyiz-Ausstellung ist für die Braut eine sehr aufregende Zeit. Denn damit zeigt sie auch ihren Geschmack und den Wert ihres Eigentums. Die anderen Maedchen besuchen mit großem Interresse solche Ausstellungen, wo sie für ihr eigenes ''Ceyiz''; originelle Motive und Ideen heraussuchen. Der interresanteste Teil ist das Bräutigam-Bündel, hier zeigt sich die Liebe der Braut zum Braeutigam am deutlichsten. Die von der Braut mit eigener Hand gestickten Sachen (diese werden vom Braeutigam erwartet) werden bei dieser Ausstellung mit grosser Aufmerksamkeit begutachtet. Nach der Ausstellung wird gemeinsam von beiden Seiten (Braut-Braeutigam) eine Liste erstellt, die den ganzen Inhalt der Aussteuer aufzeigt. Falls die Ehe mit einer Scheidung enden sollte, hat die Frau das Recht, all ihr ''Ceyiz''; zurück zu bekommen. Heute steht der Ceyiz Kasten laengst vergesssen im Schrank. Aber als ein Begriff für die Aussteuer ist er bis heute gültig. Es gibt auch nicht mehr silbernen Kerzenhalter, die von Hand gemalten und mit Gold verzierten Kaffee-Tassen, wie man sie im 19.Jahrhundert sehen konnte. Stattdessen gibt es heute Küchengeschirr und Elektrogeräte neben den Haekelarbeiten, dem wertvollen Porzellan, Silber- und Kristallsachen. Und zuletzt kommen noch die ganzen Schlafzimmer-Möbel dazu, auch diese werden ausgestellt, wenn der Rest der Wohnung schon anderweitig eingerichtet ist.
Orig. auf den Seiten des Aysen.net, modifiziert von T. Öztürk |