Lerntürkisch com
Forum Türkisch Lernen Osmanische Geschichte Wörterbuch Sprichwörter

 Türkisch, Tuerkisch lernen
Sponsored by Natune.net Zitate

[Impressum]

Berufe

Die Moderne Technik und die veränderten Bedürfnisse der Menschen haben leider manche Berufe zum Aussterben gebracht. Alle diese Berufe verlangen eine große handwerkliche Geschicklichkeit und Meisterschaft. Nicht nur um diese in Erinnerung zu rufen, sondern auch um diese Berufe der jüngeren Generation, die vielleicht wenig Hochachtung vor den alten Traditionen hat, vorzustellen, habe ich 12 dieser Berufe in kurzen Texten und kleinen Bildern auf einen Blick zusammengestellt.

Cömlekcilik   Esanscilik  Hasircilik  Kasikcilik  Kececilik  Kosumculuk
 Nalbantlik  Sedefkarlik  Semercilik  Tas Isciligi  Urgancilik  Zembilcilik


 

Cömlekcilik
Die Städte Mersin, Catalhöyük, Hacilar, Kültepe und Bogazköy sind durch ihre Keramik und der Töpferei berühmt geworden. Die ältesten Töpfe wurden in Catalhöyük gefunden. Sie wurden auf die Zeit vor 9000 Jahren datiert. Im 12. Jahrhundert begannen die Meister im Mittelosten mit verschiedenen Mischungen Porzellan herzustellen.

Esanscilik
Ist ein Beruf, in dem man Essenz (Parfum) verkauft. Die Duftwässerchen befinden sich in einem kleinen, viereckigen, gläsernen Kasten. Die Esans (Essenz) Verkäufer waren meist in den Dörfern und Städten zu finden, wo sich große Menschen-Mengen in den Märkten und Bazaaren aufhielten. Für eine bestimmte Geldsumme sprühten sie die gewünschte Essenz auf den Kunden. Nachdem sich die Parfum-Industrie heute sehr vergrößert hat, sehen wir die Essenz-Verkäufer im Alltag nur sehr, sehr selten.

Hasir
Strohmatte ist eine Decke, die man aus Pflanzen-Stielen und Stroh oder Schilfrohr webt. Sie wird als Wandbehang oder als Deckenbezug benutzt. Die Hasirs werden je nach Sorte der benutzten Pflanzen Trablus, Misir oder Kaba genannt. In der Osmanischen Zeit, ab dem 17.Jh, erlebte dieser Beruf seine Blütezeit. Es gab in Istanbul sogar einen Bazaar mit dem Namen Hasircilar Carsisi. (Straße der Deckenweber)
Heute wird Hasir nur in kleinen Stückzahlen in den ländlichen Orten hergestellt.

Kasikcilik
Löffelmacherei. In Anatolien wurden die ersten Löffel in Catalhöyük aus der Zeit 7-6000 vor Chr. gefunden. Die Löffel, die früher aus Ton, später aus Holz und Metall hergestellt wurden, benannte man je nach ihrem Ausgangs-Material. In Anatolien wurden folgende Zentren durch ihre Löffel berühmt: Konya, Akseki, Kas, Gedi, Geyve, Tarakli, Bolu, Kastamonu, Bergama, Eskisehir, Anamur und Silifke. Auch in den Folklore Tänzen mancher dieser aufgezählten Städte, wie z.B. Konya und Silifke, wurden Löffel benutzt.

Kececilik
Kece , ein für Decken, Kleidung und Zelte verwendeter dicker Stoff. Er wird aus Wolle,Haar,Borste oder Baumwolle hergestellt, den man nass gut treten muß, damit sich die Fasern splitten und sich gut miteinander verbinden. Kece haben die Türken aus Mittel- Asien mitgebracht. In der Osmanischen Zeit waren Konya, Diyarbakir, Afyon, Isparta, Usak und Bursa als Kece-Herstellungszentren bekannt. Die Meister lernten und übten in einer 6 - 7 jährigen Lehrzeit das Umgehen mit der Wolle, sie brauchten große Körperkraft, um die Woll-Fasern zu bearbeiten, die Wolle in Formen zu pressen und im Hamam (Dampf!) den Kece fertig zu machen.

Kosumculuk
Kosum ist das lederne Pferde-Geschirr, mit dem man die Pferde vor die Kutsche spannt. Die allerersten finden wir schon ab dem 4. Jh. v. Chr. in Mesopotamien. Die Türken brachten das Kosum schon aus Mittel-Asien mit. In ihrer ganzen Zivilisationsgeschichte hatten die Pferde immer schon eine große Bedeutung.Heute ist der Kosumculuk in Vergessenheit geraten, da die Tiere außer in der Landwirtschaft nicht mehr eingesetzt werden.

Nalbantcilik
Nalbantlik, der Hufschmied konnte seine Stellung bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts behaupten, weil bis dahin sehr viele Pferde für den Verkehr benutzt wurden. Da in der Osmanischen Zeit eine Militär-Schule namens ''Askeri Baytar Mektebi'' gegründet wurde, gab es für die Hufschmiede jede Menge Arbeit.

Sedefkarlik
Sedefkarlik ist ein Beruf, in dem man mit Perlmutt arbeitet. Die Meister, die diese Arbeit machten, wurden als Sedefkar bezeichnet. Im Osmanischen Reich war dieser Beruf sehr, sehr wichtig. Besonders im 16. Jahrhundert wurde ein ganz eigener Stil entwickelt. Im Osmanischen Serail gab es besondere Werkstätten. Die Meister hatten vielfältige Gelegenheiten, ihre Kunst vor allem bei Möbeln und alltäglichen Gegenständen, aber auch bei Schiffen zur Schau zur stellen. Heute, wo dieser Beruf seinen Wert verloren hat, gibt es im Topkapi Museum eine Abteilung, die für die Renovierung der Perlmutt-Einlegearbeiten zuständig ist.

Semercilik
Semer, der Lasten-Sattel ist ein aus Holz gebautes mit Rohr gefülltes Gestell, das den Pferden oder Eseln aufgeschnallt wurde, um Gepäck leichter zu befördern. Semer wurde meist aus Holz, Sack und Rohr erstellt. Es wurde erstmals in Abarten und Persien gebraucht und von dort übernommen

Tas isciligi
Tas isciligi =Die Bildhauerei hatte einen wichtigen Platz in der Geschichte der Türken Die künstlerischen Anfänge gehen auf die Seldschukische Zeit zurück. Noch heute sehen wir sehr bewundernswerte Meisterwerke in Kervanserails, Hamams und in anderen alten Bauwerken. Heute wird der Bildhauerei nicht mehr soviel Wert beigemessen, daher gibt es nur noch sehr wenige Bildhauer.

Urgancilik
Es ist ein Beruf, in dem man Urgan = dickes Garn aus Natur-Leinen, Hanf oder Baumwolle oder aus Polyester und Poliamid oder Synthetik Fasern herstellt. Dieser Beruf spielte in der Geschichte immer eine große Rolle und seine Vergangenheit reicht bis in die Antike. Mit dem Aufkommen der mechanischen Spinnereien wurde das Garn schneller und leichter erstellt und ließ diesen Beruf aussterben.

Zembilcilik
Ein Korb mit Griff, aus Stroh oder Rohr geflochten, wird Zembil genannt. In der Seldschukischen und Osmanischen Zeit hatte der Zembil einen wichtigen Platz im Alltag. Mit der Industriealisierung hat der Zembil heute seine Bedeutung verloren. Er wird aber immer noch auf dem Land hergestellt und gebraucht.

Orig. auf den Seiten des Aysen.net, modifiziert von T. Öztürk