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NASREDDIN HOCA (1208-1284)

Türkischer Volksweiser. Er war der Vorbereiter der epischen Gattung Schwank und Satire, worin er die Gefühle und Feinheiten in der Volksprache wiedergab.

Er kam im Vorort Hortu von Sivrihisar zur Welt und starb in Akşehir. Sein Vater Abdullah Efendi war der Geistliche des Dorfes Hortu. Seine Mutter Sıdıka (Hatun) war aus dem selben Dorf. Er besuchte die Medresse (Hochschule für Theologie) in Sivrihisar. Nach dem Tod seines Vaters ging er in sein Dorf zurück und wurde so der Geistliche des Dorfes Hortu. 1237 ging er nach Akşehir. Dort besuchte er die Vorlesungen von Seyyid Mahmud Hayrani und Seyyid Hacı Ibrahim und brachte seine Untersuchungen im Bereich des Islâms fort. Nach einem Gerede soll er in der Medresse unterrichtet und im Landrat gearbeitet haben. Aufgrund diesen Dienstleistungen hat man ihn mit den Namen Nasuriddin Hâce beehrt. Später nahm dieser Name die Form von Nasreddin Hoca an. Durch die Zuneigung des Volkes wurde die Information über sein leben von Munde zu Munde übertragen und gewann somit eine außergewöhnlichen Besonderheiten. Innerhalb von diesen Gereden kommt es sogar vor, daß er die Bekanntschaft mit dem Sultan der Seldschuken, dem Mevlânâ Celâleddin, dem Timur, der 70 Jahre später als er zur Welt kommt gemacht hätte und das er an verschiedenen Orten zugleich erscheinen sei.

Der Wert Nasreddin Hocas kann nicht mit seinen Erlebnissen, sondern mit den Feinheiten der Bedeutung, des Humors und der Ironie der Schwanke, die von ihm selbst und aus dem Gerede des Volksmundes übermittelt worden gemessen werden.

Bei der Analyse der Schwanke von ihm, sieht man bei der Wortfelduntersuchung, dass er nicht nur eine bestimmte Epoche oder Zeitspanne, sondern die Lebensweiße, den Humor und die Ironie und Unterhaltungsweise des anatolischen Volkes beinhaltet. Der Inhalt seiner Schwanke oder die die in seinem Zusammenhang erzählten beinhalteten Liebe, Ironie, Lob und Humor. Das jemand sich in eine lächerliche Situation bring oder sich selbst kritisiert wurde ohne Umschweifungen direkt zur Worte gebracht. Als er dieses erzählte verkleidete er sich in eine weise, nichtwissende, gerissene, anpassende, gleichgültige, schämende, eingreifende, erstaunte, ängstliche und in viele andere Persönlichkeiten. Die eigentliche Besonderheiten seiner Schwanke lag in seiner wiedersprüchlichen Betrachtungsweisen den anatolischen Volks in den verschiedenen Situationen. Nasreddin Hoca zeigte mit seinen Schwanken die Gefühle des Volkes. Der Erzähler erzählt aus dem Munde von Nasreddin Hoca, so lässt sich die Stimme des Volkes durch ihn hörbar werden.

Nasreddin Hoca kommt nicht mit fiktionalen oder abstrakten Dingen in Zusammenhang sonder erscheint in erlebten und realen Erzählungen. Die negative oder positive Reaktion auf etwas wurde durch diese Schwanke dargestellt. Meisstens ist die Bühne der Ereignisse das Volk selber. In den Umkreis der Herrscher und Sultane sieht man ihn sehr selten. Wie nach dem Gerede gibt es eigentlich kein Schwank mit dem Sultan von Seldschuken. Die Schwanke mit Timur „Badchaus, Timur und Badesuchurz“ wurden viel später erfönden. In dem das Volk dem Nasreddin einem Tyrannen wie Timur im Badehaus entgegenstellt, versuchten sie mit einer Art Satire „Meine Tochter ich erzähle es dir aber Schwiegertochter es ist an dich gerichtet“ ihre Stimme zu erhöhen. Hier werden auf eine indirekte weise die Herrschaften im Palast die sich für etwas besseres halten kritisiert.

Die besondere Rolle in dem Schwanken, seinem Leben und den Erzählungen des Volkes ist sein Esel. Der Hoca ist ohne sein Esel, der ihn trägt nicht denkbar. Eigentlich ist der Esel ein Mittel der Satire und Ironie. Das Pferd hat in den Schwanken des Volkes von Anatolien keinen Platz. Der Esel ist ein Symbol für das Erdulden von Leiden, Sorgen, Strafen und Hunger. Im Umkreis der höheren Gesellschaft hat der Esel kein Platz vielmehr spielt hier das Pferd eine große Rolle. Ein weiterer Wiederspruch in diesen Zusammenhang ist, dass die Eigenschaften von Schwank und Satire gemeinsam gegeben werden. Ein Beispiel hierfür ist; als Nasreddin zu dem Nachbarn, der von ihm den Esel ausgeglichen will sagt, „der Esel ist nicht zuhause“, hört der Nachbar das Schreien des Esels aus dem Stall. Woraufhin er besteht „der Esel ist doch im Stall“, antwortet der Hoca „willst du den Worten des Esel oder den meiner glauben“. In seinen Schwanken hat auch der „Jenseitsgedanke“ den strengen Gläubigen eine wichtige Rolle. In seinen Schwanken wie „Die Maulesel der Tassenhersteller“, „Als ich noch am leben war, ging ich immer hier vorbei“ gibt die Gefühle gegenüber den streng frommen Glauben wieder.

In seinem Schwank, "Iss was du bekommen kannst mein Fell“ zeigt auf, was in der Gesellschaft wert gelegt wird. Dieserzeigt aus dem Munde des Hocas die Reaktion des Volkes.

Der Einfluss des Hocas bereitet sich unter, der gesamten Gesellschaft aus. Es ermöglichte die Verbreitung der Gedanken und Gefühle der Menschen aus verschiedenen Landesregionen. Einige Beispiele hierfür sind „Unteroffizier mit Perlen“, "Bekri Mustafa“, "Bektaşi“, die ersten beiden geben den groben Geschmacksinn der Aristokratie, das dritte gilt wiederum die Gegenreaktion auf die harten Scherlatzregeln wieder.