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Harem
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Das
Wort Harem geht auf das arabische ''Haram'' zurück, das ''verboten'' bedeutet und das
dann die neue Bedeutung von ''geschützt, reserviert'' angenommen hat. Das unvergleichbare
und abwechslungsreiche Leben im Harem, über das es viele
fantastische Spekulationen gibt, ist trotz verschiedener Quellen nicht genau zu
beschreiben, da niemand hinter die Kulissen schauen durfte: Es war eine Welt für sich.
Der Harem war der
Frauentrakt des regierenden Padischah. Im osmanischen Sozialleben war der Harem für
Aussenstehende natürlich unzugänglich und für alle Männer ausser des Padischah
verbotenes Gebiet. Nur bestimmte Räume durften von einigen Eunuchen betreten werden, Die
Sultansmutter war das unumstrittene Oberhaupt. Beim türkischen Volk ist es seit jeher
Brauch, der Mutter grossen
Respekt entgegenzubringen. Als Mutter des Padischah war sie daher die Ranghöchste des
Harems. Sie konnte den gesamten Haremsbezirk beherrschen, weil sie als ehemalige Favoritin
hier alle Intrigen kannte.Ihr Zimmer war am wertvollsten
eingerichtet. Sie wurde von den obersten Palastdienerinnen und Dienstältesten bedient. Im
Harem waren sieben Meisterinnen mit ihren Stellvertreterinnen beschäftigt. Die
Diensthöchste war die Schatzmeisterin, der alle Sklaven unterstellt waren. Sie war für
die Sicherheit der Schatzkammer zuständig. Ausser ihr arbeiteten hier die
Wäschemeisterin, die Kaffeemeisterin, die Bademeisterin, dieVersorgungsmeisterin, etc.
Die Meisterinnen
wurden vom Padischah selbst ausgewählt. Sie waren Zweit-oder Drittrangige, die den
Padischah bedienen und umgeben durften. Sie befahlen den anderen und wickelten die
Wächter um den kleinen Finger. Alle waren hübsch, gut
erzogen, gebildet, schlicht und schön gekleidet. |
Es konnten entweder
die Sklavinnen oder die Töchter der vornehmen Familien im Harem zur Favoritin aufsteigen.
Die
Sklavinnen waren für den Sultan gekaufte, oder ihm geschenkte Frauen, und zwar immer
nichtmoslemischer Herkunft, da es den Moslems verboten ist, Glaubensbrüder zu versklaven.
Wenn sie dem Geschmack des Sultans entsprachen, bekamen sie eigene Zimmer und warteten auf
eine Nacht mit dem Sultan. Das System mit den Töchtern der vornehmen Familien war anders
und zwar wurden sie im Alter von 10-12 Jahren in den Harem gebracht und nach der
Entscheidung des Sultans über ihre Aufnahme, in bestimmten Räumen von der Obererzieherin
erzogen. Sie wuchsen praktisch im Harem auf Hatte ein Mädchen seine Ausbildung beendet
und wollte nicht länger im Harem bleiben, so war es ihr durchaus erlaubt, zu heiraten. Es
wurde für sie ein geeigneter Mann gesucht, und zwar meist unter den hohen Palastbeamten.
Sie erhielt eine Aussteuer und eine Wohnung vom Sultan, der in diesem Augenblick die Rolle
des Vaters übernahm. Der Sultan galt als Nachfolger des Propheten und war somit heilig.
Wenn er sich ein Mädchen für die Nacht ausgesucht hatte, so verlor es in den Augen der
Untertanen nicht seine Unschuld. Die Liason mit dem Sultan war kein Hindernis für eine
Heirat. Jede
Favoritin hatte den Wunsch, dem Sultan den ersten Sohn zu gebären. Nur der erste Sohn gab
ihr die Chance, eines Tages als Mutter des neuen Sultans den ganzen Harem unter ihrer
Kontrolle zu haben, da der erste Sohn nach dem Tode seines Vaters den ''Sultanstitel''
übernehmen würde. Ihre Schönheit und Klugheit waren ihr einziges Kapital, das sie
bewußt und umsichtig einsetzen musste, um am Leben zu bleiben, und um an die Macht zu
gelangen. Alle Frauen standen untereinander in erbitterter Rivalität, um diese
Chance für sich zu verwirklichen und scheuten dabei auch vor Mord nicht zurück. |
Sucht mich nicht am Himmel
ich bin ein Stern im Harem
glaubt nicht meinem Lachen, meiner Tänzelei
Ach, ich bin ein armes, einsames Mädchen
Hoffnungslos vermisse ich das
geliebt werden
die blauen Gewässer des Bosporus spülen meine Trauer weg
die silbernen Spiegel zeigen nicht mein wahres Ich
auch wenn ich weiß,
die Tür steht offen, kann ich mein Käfig trotzdem nicht verlassen
Niemals habe ich im Palast
Zuneigung erfahren
Golden sind hier die Ketten der Sklaverei
auch wenn die Menschen mich um meine Mahlzeiten beneiden
Sehne ich mich so bald wie möglich in den Himmel
Sucht mich nicht am Himmel
Ich bin ein Stern im Harem
glaubt nicht meinem Lachen, meiner Tänzelei
Ach, ich bin ein armes, einsames Mädchen
*Ein im 16 Jh. in Istanbul sehr bekanntes Lied.... |
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Bemerkenswert ist,
dass die Sultane selten heirateten, es gab also keine königlichen Hochzeiten wie in den
christlichen Ländern. Fast alle Sultane stammten daher von ausländischen Sklavinnen ab,
die aber durchaus fürstliches Geblüt haben konnten. Die drittwichtigste Person war der oberste
schwarze Eunuch,
dessen Wohnräume im Vergleich zu den anderen Eunuchen schöner
und grösser waren. Die einfachen und neueingeführten Schwarzen schliefen in den kleinen
Räumen schichtweise nacheinander. Die Aufgaben des obersten Eunuchen bestanden darin, die
schwarzen Eunuchen zu kontrollieren, die Geldangelegenheiten des Harems zu regeln und die
Frauen dem Sultan zuzuführen Sie waren dafür zuständig, die Frauen und Mädchen zu
baden, zu enthaaren, zu schminken und anzuziehen. ( Im Orient hatte jeder reiche Mann in
seinem Harem Eunuchen als Wächter). Meistens besorgten die Sklavenhändler Eunuchen für
den Harem. Sie kauften die Knaben von armen Eltern in Afrika, Asien und Europa.
Anschliessend wurden sie ‘operiert’, manchen wurden die Geschlechtsorgane sogar
komplett entfernt, was aber wegen der Infektionsgefahr ein hohes Sterberisiko beinhaltete.
Manche der Eunuchen, die aus dem Palastdienst entlassen waren, haben sogar geheiratet, um
nicht allein leben zu müssen. |
Im grossen
Haremskomplex, der z.B. im Topkapi Palast 400 Räume, 10 Bäder, 2 Moscheen, ein Hospital
und ein Gefängnis umfasste, wohnten nicht nur der Sultan und die Haremsdamen, die
Sultansmutter, die Eunuchen, und die Diener. Hier lebten auch die Prinzen, die ledigen
Sultanstöchter und in den letzten Jahrhunderten sogar die Sultansbrüder. Nach dem
osmanischen Gesetz durfte der Sultan, wenn es sich um die Thronfolge handelte, seine
Söhne und Brüder ermorden lassen, Zweck war die Vermeidung eines Bürgerkrieges nach dem
Tode des Sultans. Später wurden diese unerwünschten Brüder aber im Harem in
Gefangenschaft gehalten, damit das osmanische Geschlecht nicht ausstarb. |
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Orig. auf den Seiten des Aysen.net, modifiziert von T. Öztürk
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